Evagelismos-Squat

Die ganze Stadt weiss….
Evagelismos ist unser Zuhause und wir werden es uns zurückholen

In den letzten Jahren gab und gibt es in ganz Europa eine massive Welle von Repression gegen selbstorganisierte Räume und Squats.
Kombiniert mit der Präsenz rechtsextremer Rhetorik im öffentlichen Raum und repressiver Überwachungs-, Kontroll- und Autoritätspolitik lässt dies die Zukunft für unterdrückte Menschen dystopisch aussehen.
In Griechenland sind illegal besetzte Häuser die Kernzelle von Widerstandsbewegungnen.
Im letzten Jahrzehnt verursachten ökonomische und soziale Krisen grosse Herausforderungen in ganz Europa, aber speziell in Griechenland.
Wir erleben gerade die zweite vierjährige Amtsperiode einer konservativen, neoliberalen Regierung. Diese Regierung hat es auf vulnerable soziale Gruppen abgesehen, sie steht schon lange für die Unterdrückung der Pressefreiheit und Korruption. Die anarchistische/antiautoritäre Bewegung in Griechenland ist für diese Regierung ein nicht zu unterschätzender Feind, trotz Problemen wegen staatlicher Repression und internen Konflikten. Die Anarchistische Bewegung ist hier primär in illegalen Besetzungen und sozialen Zentren in den grösseren Städten organisiert. Deshalb versucht der griechische Staat aktuell verstärkt, diese Räume zu zerstören, um die widerständigen Stimmen, die sich gegen ihre Omnipotenz erheben, zum Schweigen zu bringen.

Evagelismos ist ein Squat der seit 21 Jahren in Heraklion Kreta aktiv präsent ist, wo Kämpfe und Aktionen organisiert werden. Für den Staat und lokale Immobilienprojekte sind wir Feinde. Evagelismos wurde deshalb am 30. September dieses Jahres geräumt. Dazu stürmten Polizeieinheiten mit einer Spezialeinheit die Räumlichkeiten, verhafteten elf Personen und verletzten dabei eine*n Genoss*in schwer.
Zwei Monate später, am 1. Dezember wurde Evagelismos wiederbesetzt. Dies im Rahmen einer organisierten Kampagne dutzender Genoss*innen, gleichzeitig mit der Wiederbesetzung ähnlicher Räume in Athen. Diese Kampagne ist noch nicht abgeschlossen, und dieser kleine Sieg gibt uns Hoffnung in diesem sich entwickelnden Krieg.

Die Punkte, die wir in der Veranstaltung diskutieren wollen, sind folgende:

1. Die gesellschaftliche Situation in Griechenland und die Eigenheiten der aktuellen anarchistischen Bewegung.
2. Die Organisationsstruktur der Besetzungen als Kernzellen unserer Kämpfe.
3. Die repressive Politik des griechischen Staates gegen die revolutionäre und anarchistische Bewegung.
4. Der Ausnahmezustand in vielen Bereichen der staatlichen Politik und wie er sich auf unsere Kämpfe auswirkt.
5. Die verschiedenen Ministerien, die alle gegen Squats vorgehen: In unserem Fall das Bildungsministerium, das Ministerium der öffentlichen Ordnung und das Justizministerium.
6. Die Rolle der lokalen und nationalen Immobilienprojekten in den grösseren griechischen Städten.
7. Die Rolle des Tourismuskapitals und den Akteuren der Gentrifizierung der Stadtzentren und wie dies sich auf unser Leben und Schaffen auswirkt (mit Fokus auf AirBnB)
8. Die Strategie und der Aufbau unseres Kampfes gegen Räumungen in Griechenland und der Fazit nach den letzten erfolgreichen Wiederbesetzungen.
9. Die Zukunftsaussichten unserer Bewegung, unsere Schwächen und Herausforderungen in einem harschen sozialen und politischen Klima.